Brückenmusik 17 im Rahmen des Romanischen Sommers 2011
Die Tatsache, dass aufgrund von Renovierungsarbeiten in der Deutzer Brücke zum ersten Mal in siebzehn Jahren der Hohlkasten nicht zur Verfügung steht, ist für uns noch lange kein Grund die BrückenMusik einfach ins Wasser fallen zu lassen. Stattdessen wird der Konzertteil der Veranstaltung auf das selbige verlegt: drei international bekannte Komponistinnen wurden eingeladen, Stücke zu schreiben für vier Lautsprecher, die sich auf vier verschiedenen Ruderbooten befinden. Diese Boote kreuzen – streng nach Partitur – während der Aufführung unter der Deutzer Brücke (rechtsrheinisch) und bieten dem Publikum raffiniertere Kost als die rheinübliche Akkordeon-Straßenmusik und Disco-Boot-Beschallung. Die stilistische Spannbreite reicht dabei vom „historischen“ Rückgriff auf „Moby Dick“ in Film, Wal und Buchform (Jennie Savage), über akustische Experimente mit Phasenverschiebungen (Franziska Windisch), bis zum dramaturgisch ausgefeilten Hörkino durch das zwanzig Klangfische schwimmen (Katharina Klement).
War bei früherem Zusammenarbeiten zwischen BrückenMusik und
romanischem Sommer die Deutzer Brücke aufgrund ihrer akustischen
Eigenarten als „weltlicher Sakralraum“ in das Ensemble der romanischen Kirchen eingemeindet worden, so bekommen wir für die Installation der diesjährigen Veranstaltung quasi Kirchenasyl: die Kunst-Station Sankt Peter zeigt eine Klanginstallation von Andreas Oldörp, dessen Markenzeichen es ist, durch subtile und präzise auf die Akustik der bespielten Räume abgestimmte Klangskulpturen die Wahrnehmung altvertrauter Umgebungen umzuleiten.
Wir hoffen, dass mit dieser Veranstaltung auch ohne Teilnahme
des sensationellen Brückenraums die Handschrift der BrückenMusik
sichtbar bleibt: Ungewöhnliche Veranstaltungsformen und künstlerische Positionen, die noch nicht in Köln gezeigt wurden.